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„Alles im Fluss ?“ – Das aquatische Ökosystem Fließgewässer

Während die Aufmerksamkeit der Besucher am Tegeler Fließ derzeit vorwiegend auf die Wasserbüffel gerichtet ist, gerät ein bedeutendes Ökosystem in den Hintergrund.

Denn angrenzend an die Bereiche, in denen die Wasserbüffel die Landschaft pflegen, befindet sich ein Lebensraum, der dem Gebiet, das momentan in aller Munde ist, erst seinen Namen gab: das Fließgewässer.

Der geschwungene Gewässerverlauf des Fließes durch die Regionen Brandenburgs bis zur Mündung in den Tegeler See lässt bereits erahnen, dass das ca. 30 km lange Fließgewässer vielen Lebewesen einen vielfältigen Lebensraum bietet.

Das Tegeler Fließ vermittelt Idylle. Doch ist das Gewässer wirklich ein intaktes Ökosystem ?

 

In Deutschland sind Fließgwässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation oder flutenden Wassermoosen von den Ebenen bis in die Bergstufe der Gebirge in allen Naturräumen weit verbreitet. Dabei gibt es ein weites Spektrum von Substraten und Stömungsgeschwindigkeiten in den unterschiedlichen Gebieten.

Das Tegeler Fließgewässer ist ein organisch geprägter Bach mit Übergang zu einem organisch geprägten Fluss im Unterlauf. Demnach ist die Gewässersohle nahezu vollständig von organischen Substraten wie Torf, Holz oder Falllaub bedeckt und es sind reiche Wasserpflanzenbestände aufzufinden. Der Wasserspiegel liegt im Fließ bei Mittelwasser ganzjährig nur gering unter der Flur. Somit besteht eine enge Verzahnung von Gewässer und Aue.

Bereits vor 15 Jahren wurde das wertvolle Gebiet Tegeler Fließgewässer in seiner Bedeutung erkannt und gehört seitdem zur Wasserrahmenlinie der Europäischen Gemeinschaft (EG-WRRL 2000). Diese fordert die Erhaltung des ökologischen Potentials von Oberflächengewässern.

Obwohl das Gebiet auf nahezu gesamter Fließlänge unter Schutz gestellt ist und einen hohen Stellenwert im Naturschutz hat, beeinflussen Defizite den ökologischen Zustand des Fließgewässers immer noch negativ.

Die Ergebnisse der Gewässergütekartierung und des biologischen Monitoring haben ergeben, dass Mängel aufzufinden sind.

Makrozoobenthos und Makrophyten fungierten dabei unter anderem als Qualitätskomponenten. Bei Ersterem handelt sich um tierische Organismen, die am Gewässerboden (“Benthal“) eines Gewässers leben. Makrophyten sind Pflanzenarten. Beide Komponenten sind dabei so groß, dass sie mit dem bloßen Auge noch erkennbar sind. Darüber hinaus wurden auch Fische und physikalisch-chemische Parameter betrachtet um den ökologischen Zustand zu kategorisieren.

Daraus ergaben sich Defizite in verschiedenen Aspekten:

Der ökologische Zustand der biologischen Qualitätskomponenten wie Makrophyten und Fischen ist mäßig bis unbefriedigend, die Substratdiversität ist gering, geeignete Habitate fehlen und das Strömungsbild ist zu einheitlich. Bezogen auf die Substrate fehlt zudem Totholz, welches in organisch geprägten Gewässern eigentlich typisch ist.

Vor allem anthropogene Einflüsse haben das natürliche Ökosystem verändert. Dazu gehören Eingriffe wie die Krautung oder Mahd, die Einführung von Querbauwerken, sowie die Nutzung des umgebenden Gebiets mit teilweise zu geringem Abstand zum Landschaftsschutzgebiet Tegeler Fließ.

In diesem Zusammenhang lohnt es sich auch einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, denn Defizite im Stoffhaushalt des Fließes sind vor allem im Bereich ehemaliger Rieselfelder aufzufinden. Diese ehemals angelegten Flächen zur Reinigung der Abwässer haben das Ökosystem trotz langer Zeit der Regeneration nachhaltig beeinflusst, ebenso wie Deponien und Altlasten im Umfeld des Schutzgebiets.

Das ökologische Potential des Fließgewässers muss erhalten bleiben. Entsprechende Maßnahmen sind von großer Bedeutung.

Die intensive Gewässerunterhaltung kann somit als Ursache für stoffliche Belastungen gesehen werden. Kritisch ist ebenfalls der Phosphor-, Ammonium-Stickstoff, TOC und 02- Gehalt, wobei letzterer sehr gering ausfällt und somit problematisch für die Fauna ist.

Zusammenfassend betrachtet ist der ökologische Zustand nach WRRL ist im Tegeler Fließ nur mäßig. Dementsprechend wurden von der Senatsverwaltung Maßnahmen beantragt und schließlich von Beauftragen ausgearbeitet um den ökologischen Zustand des aquatischen Ökosystems Fließgewässer zu verbessern.

Diese Maßnahmen sind breit gefächert:

Die Ausweisung von Entwicklungskorridoren soll den Naturraum schützen.

Zum einen geht es darum, die negativen Auswirkungen anthropogener Einflüsse zu reduzieren. Demnach wurde ein Rück-/ Umbau eines Querbauwerks als auch die Extensivierung der Nutzung des Fließes in Erwägung gezogen. Die Ausweisung von Entwicklungskorridoren soll den Raum eingrenzen, den das Gewässer für eine typgerechte Entwicklung benötigt. Dementsprechend wird ein großer Teil des Wassereinzugsgebietes geschützt. Weiterhin sollte der Uferverbau entfernt, und das Ufer insgesamt abgeflacht werden. Bezogen auf organische Substrate wurde das Einbringen von Totholz und eine Ergänzung der Gehölzreihe erwogen. Es gilt die natürliche Fließgewässerdynamik zu erhalten.

Jedoch sind die genannten Maßnahmen nur ein kleiner Ausschnitt aus dem ausgearbeiteten Maßnahmenkatalog.

 

Insgesamt besteht das Ziel dieser Bestimmungen darin, die Entwicklung naturnaher Strukturen und die Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetation zu fördern, um den Schutz des wertvollen Ökosystems am Tegeler Fließ zu gewährleisten.

 

Weitere Informationen und einen ausführlichen Maßnahmenkatalog finden sie auf den Seiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und des Bundesamts für Naturschutz:

http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/wasser/download/alles_im_fluss.pdf (Quelle des Zitats: „Alles im Fluss ?“)

http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/wasser/eg-wrrl/de/inberlin/fliess.shtml

http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/wasser/download/neue_ufer1.pdf

https://www.bfn.de/0316_typ3260.html

(letzter Zugriff jeweils: 14.06..2015, ca. 11.30 Uhr)

 

Marinella M.

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Marinella M.

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