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Sind die Wasserbüffel gefährdet durch Parasiten?

 

Generell kann man sagen, dass die Wasserbüffel Robustheit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten aufweisen. Jedoch können sie trotzdem mit Parasiten zu kämpfen haben. Dazu zählen nicht nur die Ektoparasiten1 wie Läuse und Milben, sondern auch die Endoparasiten2 wie Lungenwürmer und Leberegel. Doch wie genau befallen beispielsweise die Leberegel die Wasserbüffel?

Lebenszyklus des Leberegels

Ein Großer Leberegel legt im Gallengangsystem des Endwirtes Eier ab, die mit dem Kot in die Umwelt gelangen. Diese Eier überleben in der Umwelt 2 bis 6 Monate und reifen im Wasser. Unter guten klimatischen Bedingungen entwickeln sich schon innerhalb von 9-12 Tagen die Mirazidien3. Nur ab mindestens 10°C findet eine Weiterentwicklung statt. Unterhalb einer Temperatur von 10°C bleiben die Eier jedoch über Monate lebensfähig. Diese Mirazidien bewegen sich nun dank ihrer Bewimperung fort, um sich einen Wirt zu suchen. Dies muss innerhalb von 24 Stunden geschehen, da die Mirazidien ansonsten absterben. So treffen sie auf Süßwasserschnecken und befallen diese als ihren Zwischenwirt. In den Schnecken entwickeln sich die Larven weiter zu den sogenannten Zerkarien4. Die Zerkarien verlassen aktiv die Schnecke und heften sich dicht unter der Wasseroberfläche an Pflanzen o.ä. an, wo sie sich enzystieren5 und sich weiter zum infektiösen Stadium, den Metazerkarien, entwickeln. Wasserbüffel können diese Metazerkarien über den Verzehr der befallenen Wasserpflanzen in den Körper aufnehmen. Im Dünndarm wird der Erreger aus den Metazerkarien freigesetzt und kann die Darmwand durchdringen. Nach dem Durchdringen der Dünndarmwand befinden sie sich innerhalb von 2 Stunden in der Bauchhöhle. Über das Bauchfell gelangt der Große Leberegel zur Leber, deren Gewebe der Parasit für 5 bis 6 Wochen durchwandert und sich von diesem direkt ernährt, bis er schließlich auf die Gallengänge trifft. Dort siedelt sich der Parasit an, entwickelt sich weiter zum geschlechtsreifen Stadium und beginnt damit Eier zu legen. Die Leberegel legen in der Leber täglich bis zu 20.000 Eier ab. Diese werden über den Kot befallener Tiere in die Umwelt freigesetzt. Der Lebenszyklus des Großen Leberegels beginnt von vorne.

In Ausnahmefällen kann es auch zu einem Befall von anderen Organen als der Leber kommen. Über Ansiedlungen in der Haut, im Augeninneren, in Muskeln, im Gehirn, im Blinddarm, in der Bauchspeicheldrüse und in den Nebenhoden ist berichtet worden. 

Dieser Befall von Leberegeln sollte nicht unterschätzt werden. Verluste entstehen vor allem durch geringere Milchleistungen, Minderungen der Fleisch- und Aufzuchtleistung und eine schlechtere Fruchtbarkeit. Die Leber befallener Wasserbüffel muss entsorgt werden und mindert den Schlachterlös. Durch das Parasitieren in den Gallengängen kommt es zu einer Gallengangsentzündung, die mit einer zunehmenden Verdickung der Gallengänge einhergeht. Sichtbare Krankheitszeichen sind selten. Erkennbar ist jedoch ein befallener Wasserbüffel durch verminderte Futteraufnahme, Abmagerung, Mattigkeit und Leistungsminderung vor allem in den Wintermonaten.

Die Leberegel werden bei den Wasserbüffeln im Zuge der Schlachtung, Kotuntersuchung oder durch einen ELISA-TEST6 in Milch oder Blut diagnostiziert. Durch die Bestimmung der Antikörper kann eine Aussage über die Befallstärke und die Schadwirkung getroffen werden. Zur Verminderung der durch Leberegel verursachten Schäden müssen weidehygienische Maßnahmen, futterhygienische Maßnahmen und medikamentelle Behandlungen kombiniert werden. Wirksame Medikamente stehen zur Verfügung, wie zum Beispiel Triclabendazol7Laut Herrn Querhammer, dem Weidebesitzer unserer Wasserbüffel, sind diese nicht von Parasiten befallen.

1 Parasiten, die auf der äußeren Oberfläche ihres Wirtes leben

2 Parasiten, die im Wirtsinneren leben

3 erstes Lebensstadium der parasitischen Saugwürmer

4 Larvenform im Entwicklungszyklus bestimmter Parasiten

5 sich einkapseln

6 Antikörpernachweis

7 ein Arzneistoff aus der Klasse der Antiparasitika

 

Jansiedam

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